Alpen Plural, das höchste Gebirge Europas.

Die Alpen sind ein Faltengebirge im Zentrum Europas mit bogenförmigem West- und gerade verlaufendem Ostteil sowie mehreren parallel laufenden Gebirgsketten, das ein Teil des großen alpidischen Faltungsgürtels (Pyrenäen–Himalaja) ist.

Sie unterscheiden sich von ihrem Umland durch ihre hochgebirgstypischen Landschaftsformen (steiles Relief mit scharfen Graten und Gipfeln, die bis

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Abgrenzung und Gliederung

Fast überall lassen sich die Alpen vom Umland durch den Wechsel des Reliefs und der Gesteine relativ gut abgrenzen. Nur an drei Stellen gehen die Alpen in andere Gebirge über: 1) Alpen–Apennin: Grenze ist der Colle di Cadibona (oder Altare), 426 m über dem Meeresspiegel (Linie Mondovi–Savona); 2) Alpen–Jura: Grenze ist die Rhône, 215 m über dem Meeresspiegel (Linie

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Entstehung

Die Alpen entstanden und entstehen noch durch den Zusammenstoß der Afrikanischen mit der Europäischen Platte; dabei lassen sich vier Phasen unterscheiden:

  1. die kaledonisch-variskische Gebirgsbildung (vor 450–280 Mio. Jahren): Acht kleine Gebirge aus dieser Zeit werden in die
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Gesteine und ihre Verteilung

Die unüberschaubare Vielfalt der Gesteine lässt sich wie folgt gliedern:

  • Harte und sehr harte Gesteine (Gestein der acht alten Massive, Tiefengesteine vulkanischen Ursprungs, sehr stark überprägte Sedimente) wie Gneise und
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Klima , Niederschlag und  Abfluss

Der wichtigste Klimafaktor der Alpen ist ihre Höhenlage: Je höher man kommt, desto niedriger wird die Durchschnittstemperatur (0,5 °C pro 100 Höhenmeter), desto höher werden die Niederschläge und desto größer die Gegensätze zwischen sonnigen und schattigen Lagen. Damit werden die Lebensbedingungen für Pflanzen, Tiere und Menschen immer schwieriger. Neben dieser allgemeinen Charakteristik gibt es folgende regionale Differenzierungen: Durch die Alpen verläuft die Grenze zwischen der kühl-gemäßigten und der mediterranen Klimazone (Nord-Süd-Unterschied), wobei der maritim geprägte Westen feuchter ist als der kontinental

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Oberflächen- und Landschaftsformen

Die Großformen, die das Bild der Alpenlandschaften prägen, sind stark vom Ausgangsgestein abhängig: 1) Aus harten Gesteinen entstehen Landschaften mit großer Seehöhe, steilem Relief (aber ohne senkrechte Wände) und scharf ausgebildeten Graten mit markanten Einzelgipfeln (Typ Matterhorn). 2) Aus Kalkstein entstehen Gebirgsmassive mit mittlerer Höhe, die fast immer hohe senkrechte Wände, aber selten markante Einzelgipfel ausbilden; oft finden sich weite, verkarstete

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Pflanzen- und Tierwelt

Der wichtigste Faktor für die Verbreitung der Pflanzen im Alpenraum ist die Höhenlage:

  1. mediterrane Stufe mit Obergrenzen bei 500–600 m (nur am Außenrand der Südwestalpen): Immergrüne Hartlaubvegetation (Steineichen, Oliven);
  2. colline Stufe mit Obergrenzen bei 500–600 m auf der Alpennordseite und 1 000–1 100 m auf der Alpensüdseite: Laubwälder (meist Buchen und Eichen);
  3. montane Stufe mit Obergrenzen bei 1 300–1 500 m auf der Alpennordseite und 1 500–1 700 m auf der Alpensüdseite: Mischwälder aus Laub- und Nadelbäumen (Buchen, Tannen, Fichten, Waldkiefern);
  4. subalpine Stufe mit Obergrenzen bei 1 600–1 800 m auf der Alpennordseite, 1 800–2 100 m
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Landschaftsökologie

Die Alpen sind ein Hochgebirge im Zentrum Europas im Übergangsbereich zwischen der kühlgemäßigten und der mediterranen Klimazone, das mit fast allen Gebirgsgruppen bis in die vegetationsfeindliche nivale Stufe aufragt und das neben der eigentlichen Hochgebirgsregion (subalpine, alpine, nivale Stufe) zahlreiche inner- und randalpine Landschaften umfasst,

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Verkehrserschließung

Der Alpenraum hat große verkehrstechnische Bedeutung und ist durch Alpenstraßen, Alpenbahnen und Alpenpässe erschlossen. Diese dienen nicht nur dem regionalen Verkehr, sondern müssen in zunehmendem Maß die Verkehrsströme der Personen- und Güterbeförderung im Alpentransit bewältigen, was zu immer stärkerer Belastung der Siedlungsräume und des Naturhaushalts führt. Schon in vorrömischer Zeit überspannte ein Netz von Saumpfaden die Alpen. Diesen Pfaden folgten einige Römerstraßen, die auch noch im Mittelalter benutzt wurden. Die römischen und mittelalterlichen Straßen vermieden zumeist den sumpfigen Talboden und

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Die Geschichte der Alpen bis zur Industriellen Revolution

Zeitalter der Wildbeutergesellschaften: Jäger, Sammler und Fischer nutzten die Produkte, die die Natur spontan hervorbringt. Der Wildreichtum der Alpen, die zahlreichen Waldprodukte und der Fischreichtum der Alpenflüsse und Alpenrandseen stellten für Wildbeuter – trotz steilen Reliefs, lange währender Schneedecke und sprunghafter Naturdynamik – einen guten Lebensraum dar, der wahrscheinlich sehr früh genutzt wurde.

Altsteinzeit: Die (Früh-)Menschen besiedelten, von Afrika beziehungsweise dem Vorderen Orient herkommend, Europa erst relativ spät, entweder auf dem Weg über das Mittelmeer oder über den Balkan. Die frühesten Hinweise

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Der Wandel der Alpen im 19. und 20. Jahrhundert

Da sich die Alpen den Grundprinzipien der industriellen Revolution (hohe Arbeitsteilung, Massenproduktion, Massengüterverkehr) sperrten, setzte sich diese neue Entwicklung hier erst verspätet (ab 1880) und vergleichsweise schwach durch, wodurch die Alpen zu einem wirtschaftsschwachen Problemraum in Europa wurden. Die Bevölkerung der Alpen nahm zwischen 1870 und 1950 nur von 7,8 Mio. auf 10,8 Mio. Menschen zu; dieses Wachstum von 37 % lag damit um ein Drittel unter dem europäischen Durchschnitt. In diesem Zeitraum ging in der Hälfte aller Alpengemeinden die Einwohnerzahl

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Zur heutigen Situation der Alpen

Wirtschaft: Die Alpen verfügen heute zwar – im Unterschied zur Phase der Industriegesellschaft – über ein großes und wachsendes Arbeitsplatzangebot, dabei spielt aber die Nutzung der alpenspezifischen Ressourcen nur noch eine marginale Rolle; meist handelt es sich um überall verbreitete Wirtschaftsaktivitäten, die eng mit der europäischen und globalen Wirtschaft vernetzt sind und für die die Alpen höchstens einen Stellenwert als »weicher« Standortfaktor besitzen. Deshalb konzentrieren sie sich sehr stark auf die gut erreichbaren, tiefen Tallagen. Darüber hinaus sind die Arbeitsplätze in den

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Literatur

M. P. Gwinner: Geologie der Alpen (21978);
Alpenpässe, Alpenstraßen (61981);
T. Hiebeler: Alpenlexikon (21983);
R. Hofer: Alpentiere-Kompaß (21985);
E. Hubatschek: Bauernwerk in den Bergen
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Quellenangabe
Brockhaus, Alpen. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/alpen-20