Chile [ˈtʃile], amtlich spanisch República de Chile [- 

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Landesporträt

Chile ist eine präsidiale Republik im Südwesten Südamerikas mit der Hauptstadt Santiago de Chile. Der Präsident steht an der Spitze der des Staates und hat eine starke Stellung. Chile gilt als Vorreiter des lateinamerikanischen Kontinents bei der Entwicklung demokratischer Institutionen und einer funktionierenden Bürgergesellschaft. Auch bei der ökonomischen Entwicklung und Integration in

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Geografie

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Landschaft

Chile grenzt im Norden an Peru, im Nordosten an Bolivien und im Osten an Argentinien.

Die Oberflächengestalt wird bestimmt durch die Hochkordillere im Osten, die Küstenkordillere im Westen und die sich dazwischen ausdehnende, tektonisch entstandene Längssenke (Großes Längstal). Nordchile (Großer Norden) wird von der Wüste Atacama eingenommen, an die sich südlich der semiaride Kleine Norden anschließt.

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Atacamawüste. Das Valle de la Muerte (Tal

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Klima

Durch seine Erstreckung über 39 Breitengrade gliedert sich Chile klimatisch in

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Gesellschaft

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Bevölkerung

Die Bevölkerung ist verhältnismäßig homogen und besteht zu rund 75 % aus gemischten Nachkommen von Weißen und Indigenen sowie zu 14 % aus Weißen. Der Anteil der indigenen Bevölkerung (überwiegend Mapuche, wenige Aimara) liegt bei rund 11 %. Nach der Einwanderung der

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Religion

Die Verfassung garantiert die Religionsfreiheit. Eine Staatskirche im rechtlichen Sinn besteht seit 1925 nicht mehr. Traditionell nimmt jedoch die katholische Kirche als größte Glaubensgemeinschaft eine

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Politik und Recht

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Politik

Die Legislative liegt beim Kongress, bestehend aus Senat (43 auf 8 Jahre gewählte Mitglieder) und Abgeordnetenkammer (155 Abgeordnete, für 4 Jahre gewählt). Verfassungsänderungen bedürfen der Zweidrittelmehrheit beider Kammern des Parlaments.

Nach der am 11.3.1981 in Kraft getretenen Verfassung (inzwischen novelliert) ist Chile eine präsidiale Republik. Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der

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Nationalsymbole

Die 1817 geschaffene Nationalflagge ist Weiß über Rot horizontal geteilt mit einem blauen Quadrat in der Oberecke am Liek; im

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Parteien

Mit dem Parteiengesetz von 1987 wurde die Bildung politischer Parteien, die nach dem Militärputsch von 1973 verboten waren, legalisiert. Die verschiedenen Parteien

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Gewerkschaften

Die traditionsreichen chilenischen Gewerkschaften, die nach dem Militärputsch von 1973 weitgehend

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Militär

Die Gesamtstärke der Wehrpflichtarmee (Dienstzeit im Heer 12 Monate, bei Luftwaffe

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Verwaltung

Das Land ist in 15 Regionen mit 54 Provinzen gegliedert. An

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Recht

An der Spitze der Gerichtsbarkeit steht der Oberste Gerichtshof mit weitgehenden Kontrollbefugnissen gegenüber den

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Bildungswesen

Es besteht allgemeine Schulpflicht im Alter von 6 bis 18 Jahren.

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Medien

Die Medien können im Wesentlichen frei berichten. Fernsehen ist das wichtigste Massenmedium.

Presse: Die wirtschaftliche Konzentration im Pressewesen ist hoch; den Markt

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Wirtschaft

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Wirtschaft

Die chilenische Wirtschaft wird seit dem 19. Jahrhundert vom Bergbau bestimmt (zunächst Salpeter, später Kupfer). Verstärkte Industrialisierungsbemühungen setzten nach der Weltwirtschaftskrise ein (Importsubstitution). Eine Förderung der exportorientierten Landwirtschaft begann erst Mitte der 1970er-Jahre. Nach dem Militärputsch (1973) unter General A. Pinochet wurde der »chilenische Weg

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Industrie

Erste Industrialisierungsansätze gab ab Ende des 19. Jahrhunderts. Nach dem Zusammenbruch des Salpetermonopols und der Weltwirtschaftskrise unternahm der chilenische Staat große Anstrengungen

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Landwirtschaft

Im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Staaten hat die Landwirtschaft nur eine geringe Bedeutung. Aufgrund der klimatischen und topografischen Bedingungen können nur 21 % der Gesamtfläche landwirtschaftlich genutzt werden, davon der überwiegende Teil als Dauerwiesen und -weiden. Der Ackerbau (rund 1,8 Mio. ha) konzentriert sich

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Tourismus

Chiles touristisches Potenzial gilt mit (2014) 3,67 Mio. Auslandsgästen als ausbaufähig. Etwa zwei Drittel der vor allem in

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Bodenschätze

Der Bergbau ist seit dem 19. Jahrhundert die Hauptstütze der Wirtschaft. Chile ist der größte Kupferproduzent der Erde und verfügt über beträchtliche Reserven

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Energiewirtschaft

Bei der Elektrizitätserzeugung entfallen rund 62 % auf fossile Wärmeenergieträger, 33 % auf

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Verkehr

Nord- und Mittelchile sind verkehrsmäßig gut erschlossen. Das Eisenbahnnetz hat eine 3 300 km lange Hauptlinie von Pisagua im Norden bis Puerto Montt im

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Geschichte

Chile hat mit anderen südamerikanischen Ländern eine gemeinsame Vor- und Frühgeschichte

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Kolonialzeit

Die Eroberung Chiles durch die Spanier begann nach der Zerstörung des Inkareiches (Inka) und der Inbesitznahme des heutigen Peru. Nach einer – in

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Unabhängigkeit

Die Unabhängigkeitsbestrebungen der hispanoamerikanischen Kolonien griffen ab 1810 auf Chile über. Die einheimischen Eliten erzwangen

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Die konservative Republik

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Bernardo O'Higgins. Der General spielte eine entscheidende Rolle im chilenischen Unabhängigkeitskampf und war von 1818 bis 1823 der erste Machthaber im unabhängigen Chile.

Von 1817

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Die liberale Republik und die territoriale Expansionsphase

1865/66 wurde Chile durch seine Haltung gegenüber den spanisch-peruanischen Auseinandersetzungen in einen Krieg mit Spanien verwickelt, in dessen Verlauf die spanische Flotte die Hafenstadt Valparaíso beschoss. Nachdem die Grenze im Süden des Landes in

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Sozialer Wandel und politische Entwicklung bis 1945

Die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse gerieten in Bewegung, nachdem die Bevölkerung zwischen 1890 und 1920 schnell zugenommen und sich die Einwohnerzahlen in den Städten im Zuge der Industrialisierung fast verdoppelt hatten, die Infrastruktur ausgebaut

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1945 bis zum Ende der Militärdiktatur

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges beteiligte sich Chile an der Gründung der UNO (1945) und der OAS (1948). In der Zeit des Kalten Kriegs wurden 1947 die diplomatischen Beziehungen zur UdSSR und zur Tschechoslowakei abgebrochen und in Chile die Kommunisten von der Regierungsverantwortung ausgeschlossen. Unter Präsident Ibáñez del Campo, der in seiner zweiten Amtsperiode (1952–58) gute Beziehungen zum argentinischen Präsidenten J. D. Perón unterhielt, nahmen als Folge der Verarmung durch die fortschreitende Inflation die innenpolitischen Spannungen zu. Angesichts

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Der Demokratisierungsprozess bis zur Verfassungsnovelle 2005

In einem zweiten Referendum (1989) wurden zahlreiche Verfassungsänderungen (u. a. Verkürzung der Amtszeit des Präsidenten von 8 auf 6 Jahre und Abschaffung seines Rechts, die Abgeordnetenkammer aufzulösen) gebilligt. Am 14.12.1989 wurde P. Aylwin Azócar als Kandidat eines 17 Parteien umfassenden Bündnisses zum neuen Präsidenten gewählt (Amtsantritt März 1990). Obwohl sein Handlungsspielraum durch das Militär eingeschränkt war, festigten sich in seiner Amtszeit die demokratischen Strukturen. Mit

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Neuere Entwicklungen

Die Präsidentschaftswahlen 2006 gewann die frühere Gesundheits- und Verteidigungsministerin Michelle Bachelet, Kandidatin eines Mitte-links-Parteienbündnis aus Sozialisten, Sozialdemokraten und Christdemokraten.

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Michelle Bachelet

Sie wurde als erste Frau in der Geschichte Chiles Staatspräsidentin.

Im selben Jahr verstarb Exdiktator Pinochet. Chile unterzeichnete am 23.5.2008 in Brasılia neben zwölf weiteren Staaten Südamerikas den Gründungsvertrag der Union der Südamerikanischen Nationen (UNASUR). Der frühere Geheimdienstchef Pinochets wurde am 30.6.2008 wegen des Mordes an einem Exarmeechef und dessen Frau zu zweimal lebenslänglicher Haft verurteilt.

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Kultur

Im wüstenhaften Norden Chiles liegen Ausgrabungsstätten der präkolumbischen Chinchorrokultur (um 6000 bis 2000 v. Chr.). Diese wandte bereits 3000 Jahre vor den Ägyptern die Mumifizierung in der Leichenbestattung an. Im 16. Jahrhundert eroberten Spanier das Gebiet, zerstörten das Inkareich und prägten das Land auch kulturell. Bestandteile der Inka-Kultur haben sich im Norden in Volksmusik und –tanz ebenso

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Literatur

Keppeler, T., Chile in Bewegung. Reportagen aus einem Land der Gegensätze (Zürich 2016)
Sieber, M., Chile und die Osterinsel: Handbuch für individuelles Entdecken (Bielefeld
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Mitwirkende

  • Christian Adams
Quellenangabe
Brockhaus, Chile. http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/chile